St. Georg und der Lindwurm

Rittersdorf liegt auf der Hochebene im Dreieck zwischen Tannroda, Kranichfeld und Teichel. Seine Kirche mit sehr hohem Turm grüßt hinüber zur Filialkirche in Haufeld, die einen sehr ähnlichen Turmaufsatz hat. Die Kirche ist dem Drachentöter, dem heiligen Georg, Schuzpatron der Ritter, geweiht worden. Daran erinnern die Wetterfahne und auch ein Gemeindesiegel mit dem Heiligen zu Pferde, den Drachen tötend.

Trotz des Ortsnamens gibt es von einer Ritterburg weder Reste noch Nachrichten, doch wird eine Niederlassung der Komturei des Deutschritterordens nicht ausgeschlossen.

Der Ort ist erstmals in einer Urkunde der Stadt Erfurt aus dem Jahre 1315 genannt. Einen Pfarrer gab es schriftlichen Nachrichten zufolge 1474.

Die Kirche jedoch ist wesentlich älter. Es soll eine sehr alte "Burkirche", eine Emporenkirche, gegeben haben. Damit ist aber nichts über die Datierung ausgesagt. Wir halten uns deshalb an das Bauwerk selbst, und das ist als romanische Chorturmkirche mit Apsis und Langhaus errichtet worden. Von Chor- und Triumphbogen sind Kämpferreste erhalten. Das Turmgeschoss, jetzt Sakristei, hat ein steinernes Tonnengewölbe. Im Turmbogengeschoss sieht man doppelte Rundbogenfenster in der Nord- und Ostseite und eine vermauerte Rundbogentür in der Langhaussüdseite. Die Apsis wurde abgebrochen und bis auf ein Fenster, das von der letzten Renovierung 1880 stammt, zugemauert. In der Westfassade über der Eingangstür befindet sich ein kleines Spitzbogenfenster, und in der Südwestecke ist auf einem Stein mit Inschrift die Jahreszahl 1595 zu lesen.

"Pax intrantibus, salus exeintibus." Diesen Satz haben wir schon an der Kirche von Thangelstedt gefunden, nun lesen wir ihn auch hier über der Kirchentür zusammen mit der Jahreszahl 1716. Den Rittersdorfern hat dieser Segensspruch an der Nachbarkirche, der dort vier Jahre vorher angeschrieben wurde, bestimmt so gut gefallen, dass sie ihn auch an ihrem Gotteshaus gerne sahen. Damals veränderten sie die Kirche, bauten die Holztonne, Emporen und große Rechteckfenster ein.

Ein halbes Jahrhundert später, 1767, setzte man dem Turm die Schweifkuppel mit Laterne und Helmchen auf. Bemerkenswert ist der Kanzelaltar vor der mit Brettern verschlagenen Triumphbogenöffnung. Wahrscheinlich schon am Ende des 17. Jahrhunderts errichtet, ist er einer der ältesten Kanzelaltäre der Umgebung. Er hat gedrehte Ecksäulen und seitlich bis oben über den Schalldeckel geschnitzte Bretter.

Im Jahre 1994 konnte die Kirche nach umfangreicher Sanierung und Restaurierung wieder eingeweiht werden. Im Oktober 1998 wurde die Restaurierung der Orgel gefeiert. Unsere Orgel ist auch etwas Besonderes. Sie stammt aus der Landeshaftanstalt in Untermaßfeld.

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